→ Archiv der proletarischen Plattform : übergänge

übergänge war zunächst der Name eines ab Juni1994 bis Mai 1997 viermal erschienen → Zirkulars, deren Herausgeber eine mehr oder weniger intensive Rezeption und Kritik der namentlich von Robert Kurz begründeten und auch so genannten „fundamentalen Wertkritik" verband.

 

Ab Herbst 1997 widmeten sich die übergänge in erweiterter Runde einer → Debatte um die Rekonstruktion und Aktualisierung des kommunistischen Programms, die allerdings bald sich verselbständigte.

 

Ein – allerdings sehr umstrittenes – Zwischenrgebnis dieser Debatte fand seinen Niederschlag in der im August 1998 erschienen Broschüre → Zurück in die Zukunft.

 

Eine Sammlung von neben und außerhalb dieser Debatte entstandenen, teils auch programmatischen, aktuell-zeitkritischen → Texten aus den Reihen der übergänger ist noch sehr unvollständig und wird nach Möglichkeit dann und wann ergänzt werden.

 

Im Frühjahr/Sommer 1998 gerieten die politischen Verhältnisse in Deutschland deutlich in Bewegung. Die deutsche Außenpolitik setzte parteienübergreifend einen Krieg gegen Restjugoslawien um die serbische Provinz Kosovo auf die internationale Agenda, und die Ablösung der 16-jährigen schwarz-gelb gestützten Kanzlerschaft Helmut Kohls zeichnete sich ab – auf der Linken (von reformistisch bis autonom) zu großen Teilen freudig erwartet als herrliche Aussichten für „eine andere Politik“. Der Beginn des folgenden Jahres 1999 brachte dann den rot-grün geführten ersten deutschen Krieg nach Hitler.

Insbesondere in der Teilnahme an der vor allem von Restbeständen der autonomen Szene getragenen Agitation dagegen fand sich ein Teil des übergänge-Kreises, eher unversehens als einem vorgefassten Plan folgend, mitten im politischen Handgemenge wieder. Es schien ihm an der Zeit, mit der Gründung des Zirkels übergänge zum Kommunismus (→ Dokumente) diesem Umstand eine ebenso programmatisch bestimmte wie organisatorisch-praktische Form zu geben.

 

Die → Flugschriften der übergänge zum Kommunismus dokumentieren einiges von diesem Experiment. Sie zeigen nicht zuletzt, dass das weitverbreitete empörte Erstaunen über die böse Wirklichkeit jener von links herbeigejubelten „anderen Politik“ der Schröder, Fischer und Co. nicht unbedingt hat sein müssen, dass man es durchaus sehr viel besser auch vorher schon hat wissen können.

Nicht seine Kritik der politischen Ökonomie lieferte Marx den Schluss auf jenes „revolutio-näre Subjekt“ namens „Prole-tariat“ – herleiten lässt sich aus ihr nichts dergleichen –, son-dern genau andersherum be-gründete die schiere Evidenz des Daseins und Wirkens die-ses Subjekts allererst eine Kritik der politischen Ökonomie, die das Kapital als „Durchgang“ hin zur menschlichen Gesellschaft diagnostiziert. Striche man da-gegen aus der Marxschen Di-agnose dieses einzige wahrhaft historisch-subjek­tive Moment darin aus, bliebe von ihr nur das Attest eines unaufhaltsa-men Verhängnisses.(*)

Wertkritischer Exorzismus
Hässlicher Deutscher
Finanzmarktkrise