19. Zusammenfassung und Ausblick der neudeutschen Volksgemeinschaft und ihrer Opfer-Täter-Verschiebungsmuster

Zusammenfassend stellen sich die Opfer-Täter-Verschiebungsmuster des dritten Deutschen Anlaufs zu einer Weltmachtrolle so dar:

  • Die Wirtschaftsinsassen sind der zweiten kapitalistischen Natur entsprechend umgepolt zu tendenziell technisch versierten Termiten. Sie leiden gegenwärtig scheinbar an politischer Demenz. Sie feierten im Golfkrieg II 1991 mit einem eruptiven Ausbruch des Antiamerikanismus und Antisemitismus im ersten rituellen Außen-Schritt ihre neu-deutsche völkische Initiation. Seither kann der Staatsapparat auf sein Volk mit der Linken als Speerspitze zählen, den wiedergewonnenen potentiellen äußeren Feind USA1 und Israel als dessen Statthalter jederzeit propagandistisch zum Sündenbock, Völkerfeind etc. einzusetzen.

 

  • Zugleich müssen die USA, Wallstreet, Banken, Spekulanten und die Juden als Sündenböcke für die Weltwirtschaftskrise herhalten. Hierbei arbeitet die offizielle Politik wie die Bewegung von unten noch und nöcher ungeniert mit antisemitischen Klischees vom raffenden versus schaffenden Kapital.

     

  • Im zweiten rituellen Schritt völkischer Initiation zog und zieht sich im Anschluss an den Golfkrieg 1991 eine blutige Brandspur xenophober und antisemitischer Paranoia bis in die Gegenwart über die neue BRD. Seither hat sich die Mehrheit eingeschworen auf ein rassistisches und sozialdarwinistisches Stammtischgebräu, heute gegen Islamgläubige allgemein, unregelmäßig regelmäßig gegen eine angebliche „Asylantenflut“ oder „Wirtschaftsflüchtlinge“ gerichtet. Der Staatsapparat kann den Medienapparat gegen jede „fremdländische“ Schimäre als Sündenbock und inneren Feind einsetzen, der deutsche Michel scheint sich noch genüsslich über Gartenzwerge zu erheben.

     

  • Im dritten rituellen Schritt völkischer Initiation formier(t)en sich im Anschluss an die xenophoben Orgien die guten Deutschen zum regelmäßigen Aufstand der Anständigen. Dieser nationale Pseudo-Reinigungsritus mittels Lichterketten oder Betroffenheits-Demonstrationen wurde/wird von den linken Gutmenschen als erneuerte Volksfront mit inszeniert. Objektiv möbeln sie so den Kapital-Standort Deutschland auf. Es wirkt ideologisch wie praktisch in die gleiche Richtung wie das Co-Management der Gewerkschaften. Die lohnabhängige Klasse selbst wie ihre Organisationen spielen dabei der Bourgeoisie voll in die Hände, indem sie sich im Klassenkampf von oben für das 'Gesamtwohl' Deutschlands aufopferungswillig stückweise die Wurst vom Brot nehmen lassen. Die aufgestaute Wut wird bisher eher gegen 'Fremde' gewendet, denn: Gegenwehr ist gefährlich. Alle ducken sich vor der Keule des Antikommunismus. Denn jede unbeugsame proletarische Regung gilt noch immer als Vaterlandsverrat. Dafür wird der Kommunismus als zentrales inneres Feindbild bis heute zur potentiellen Opfer-Täter-Verschiebung propagandistisch als drohendes Gespenst künstlich am Leben gehalten.

     

  • Die Opfer-Täter-Verschiebungsmuster für den Fall von scharfen EU-Krisen sind so platt wie brandgefährlich. Nicht nur der deutsche Kleinbürgerspießer sondern ebenso der Lohnarbeits-Staatsbürger schwingt sich zum außenpolitischen Möchtegern-Sparkommissar auf. Die Politik bremst seinen Wirtschaftschauvinismus – noch. Das Arsenal ist gefüllt: Wir sind die ewigen Nettozahler der EU. …wir sind das Opfer und die Südländer leben auf unsere Kosten. Oder: Wir arbeiten fleißig und wirtschaften solide und dürfen dafür dann die anderen faulen, disziplinlosen EU-Länder aufpäppeln.

     

  • Neuen äußeren Feinden, die Deutschland zukünftig finden wird, droht als Opfer-Täter-Verschiebungsmuster die rote Karte der 'Menschenrechtsverletzungen' und des 'Vielvölkergefängnisses'. Auch da geht das Volk in moralischer Selbstüberhöhung mit seinen Herren, die schon immer vorgaukelten, besser zu wissen, was für andere Völker besser ist, als diese es selbst wissen.

 

Die Bourgeoisie der Berliner Republik lebt gegenwärtig offensichtlich in einem volksgemeinschaftlichen Traumland, um das sie von den Bourgeoisien der „Partner“-Länder sicherlich beneidet wird.

 

Von der Kritik der deutschen Ideologie wird nun zur diese völkische Ideologie auf unterirdische Weise induzierende Praxis der deutschen Außenpolitik nach 1989 übergegangen, dorthin, wo das hässliche Deutschland, verborgen vor den scheinbar mit Blindheit geschlagenen Augen, tauben Ohren und stummen Mündern seines Volkes, – doch für seine Verbündete kaum mehr hinnehmbar – zurückgekehrt ist.

 

1 Die regelmäßigen Umfragen belegen, dass das deutsche Völkchen sich im Gleichschritt mit Deutschlands ökonomischem und einhergehendem politischem EU-Aufstieg zusehens wie ein Pfau aufplustert: Thomas Petersen, Schleichende Zunahme des Antiamerikanismus FAZ-Net vom 23.01.2013

 

 

Nicht seine Kritik der politischen Ökonomie lieferte Marx den Schluss auf jenes „revolutio-näre Subjekt“ namens „Prole-tariat“ – herleiten lässt sich aus ihr nichts dergleichen –, son-dern genau andersherum be-gründete die schiere Evidenz des Daseins und Wirkens die-ses Subjekts allererst eine Kritik der politischen Ökonomie, die das Kapital als „Durchgang“ hin zur menschlichen Gesellschaft diagnostiziert. Striche man da-gegen aus der Marxschen Di-agnose dieses einzige wahrhaft historisch-subjek­tive Moment darin aus, bliebe von ihr nur das Attest eines unaufhaltsa-men Verhängnisses.(*)

Wertkritischer Exorzismus
Hässlicher Deutscher
Finanzmarktkrise