Im Spätsommer 1991, nach dem Golfkrieg, ging der dreigliedrige Initiationsritus der Volksgemeinschaft der Berliner Republik im zweiten Schritt über in eine Welle neo-nazistischer Gewaltorgien.
Der erste medialisierte Pogrom gegen „Ausländer“ und Asylsuchende zog sich 1991 eine Septemberwoche lang in Hoyerswerda hin. Die Neonaziszene machte Hoyerswerda voller Stolz „ausländerfrei“.
Wie nach einem Dammbruch überrollt seit 1991 ganz Deutschland eine Woge von Anschlägen auf Synagogen, Schändungen und Verwüstungen jüdischer Friedhöfe. Jagd auf vermeintliche „Ausländer“ und „Fremde“, aber auch „Undeutsche“ wie Obdachlose und Behinderte einschließlich ihrer bestialischen Ermordung wurden alltäglich.
Der Pogrom in Rostock-Lichtenhagen (August 1992) und die verübten Brandanschläge von Mölln (November 1992) und Solingen (Mai 1993) belegen den damalig ausbrechenden Wiederholungszwang zur Feier der Mythologie des Deutschtums durch Elimination des Anderen.
Im November 2011 bringen dann alle vorherigen Verharmloser treuherzig ihre Verwunderung über die zehn Jahre "unbemerkte" Existenz und die Kaltblütigkeit sowie die Dimensionen des neo-nationalsozialistischen Untergrunds zum Ausdruck – als hätte es in der BRD zuvor keine eiskalten braunen Terrorakte gegeben.